Slowakischer Ministerpräsident Fico bei Attentat schwer verletzt

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Handlova (Reuters) - Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico ist nach offiziellen Angaben bei einem Attentat schwer verletzt worden.

Das slowakische Innenministerium und das Regierungsbüro teilten am Mittwoch mit, der 59-Jährige schwebe in Lebensgefahr. Medienberichten zufolge wurde er nach einer Kabinettssitzung in Handlova angeschossen und dabei im Unterleib getroffen. Eine Sprecherin eines Krankenhauses in der Stadt schrieb der Nachrichtenagentur Reuters per E-Mail, Fico sei bei der Einlieferung ansprechbar gewesen. Dem Regierungsbüro zufolge wurde er zur weiteren Behandlung nach Banska Bystrica geflogen, da der Transport nach Bratislava angesichts der akuten Situation zu lange gedauert hätte.

Angaben zu dem oder den mutmaßlichen Tätern und einem Motiv lagen zunächst nicht vor. Ein Reuters-Mitarbeiter sagte, er habe mehrere Schüsse gehört und gesehen, wie ein Mann von der Polizei festgenommen worden sei. Der Festgenommene sei von Sicherheitskräften in ein Auto gebracht und weggefahren worden. Handlova liegt etwa 190 Kilometer nordöstlich von Bratislava. Der Ministerpräsident befand sich auf einer Reise durch die Regionen des Landes.

Die Staats- und Regierungschefs mehrerer Länder verurteilten umgehend den mutmaßlichen Angriff. "Die Nachricht vom feigen Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Fico erschüttert mich sehr", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Kurznachrichtendienst X. "Gewalt darf keinen Platz haben in der europäischen Politik." Die größte slowakische Oppositionspartei sagte eine für den Abend geplante Demonstration ab.

Fico war im vergangenen Jahr zum vierten Mal zum Regierungschef des EU- und Nato-Landes gewählt worden. Im Laufe seiner bislang 30-jährigen Karriere hat er eine Politik vertreten, die zwischen pro-europäisch und nationalistisch mit Ablehnung der EU und USA schwankte. Dabei zeigte er sich bereit, seine Ausrichtung je nach öffentlicher Meinung oder dem geänderten politischen Klima anzupassen.

(Bericht von Radovan Stoklasa, Jason Hovet, Andreas Rinke und Jan Lopatka, geschrieben von Hans Busemann und Scot W. Stevenson; Redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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